Projektleitung
MA Louisa Michaela Behr
Abstract
Vor dem Hintergrund erstarkender rechter Diskurse zeichnen sich aktuelle Tendenzen im deutschsprachigen Gegenwartstheater durch die Verhandlung gesellschaftspolitischer Themen aus. Die Reflexion sozialwissenschaftlicher Thesen verknüpft mit der Repräsentation gesellschaftlicher Realität ist eine immer häufiger wahrzunehmende Erzählstrategie im Theater – genauso wie die Neu-Interpretation historischer Literaturgrundlagen aus heutigem Blick. Mein an der transdisziplinären Schnittstelle von Theaterwissenschaft, Queer Studies und Literaturwissenschaft angesiedeltes Forschungsprojekt betrachtet das Phänomen durch eine queer-feministische Linse.
Ausgehend von Fallbeispielen strebe ich danach, darzulegen, inwiefern auf historisch-feministischen Texten basierende, queer-feministische Inszenierungen gesellschaftspolitische Realität mit ästhetischen Mitteln verhandeln. Das Gegenwartstheater als Ort der Erkenntnis, der Veränderung und der intersektionalen Bedeutungsproduktion birgt das Potenzial, Sichtbarkeit für marginalisierte Identitäten zu schaffen und hegemoniale Blickregime zu hinterfragen. Dabei wird das Theater nicht nur als ästhetischer, sondern als gesellschaftlich-politischer Verhandlungsraum betrachtet, der normative Kategorien infrage zu stellen vermag. Ziel des Forschungsprojekts ist es, anhand von Fallbeispielen zu untersuchen, ob und wie queer-feministische Inszenierungen herrschende Machtverhältnisse dekonstruieren und ein queer-feministisches Verständnis von Identität erzeugen können. Mit meinem Forschungsprojekt möchte ich einen Beitrag zur Verschränkung von queer-feministischer Theorie und Theaterwissenschaft leisten.
Betreuung
Erstbetreuung: Prof. Christina Thurner (Institut für Theaterwissenschaft, Universität Bern)
Zweitbetreuung: Prof. Jenny Schrödl (Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin)
Disziplin
Theaterwissenschaft
Weitere Informationen
Louisa Behr