Studium

Master Minor

Öffentliche Ringvorlesung

In jedem Frühlingssemester veranstaltet das IZFG eine öffentliche Ringvorlesung, die allen Interessierten kostenlos offen steht. In der Ringvorlesung wird jedes Jahr ein gesellschaftpolitisch relevantes Themenfeld auf seine geschlechterspezifischen Dimensionen durchleuchtet. Von der Historikerin über die Mediensoziologin bis hin zur Ingenieurin,  –  die Referierenden aus dem In- und Ausland sind namhafte Expert:innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Referierenden soll eine möglichst breite Vielfalt an Perspektiven auf die behandelten Themenfelder ermöglichen. Die Ringvorlesung richtet sich an ein breites Publikum in und ausserhalb der Universität. Mit diesem Engagement möchte das IZFG seinem transdisziplinären Anspruch gerecht werden und Wissen über die Grenzen der Akademie hinaus vermitteln und diskutieren.

Reproduktive Gerechtigkeit (FS 2023)

Das Konzept der Reproduktiven Gerechtigkeit (Reproductive Justice) eröffnet einen kritischen Zugriff auf Erfahrungen und Praktiken im Zusammenhang mit menschlicher Reproduktion. Das Konzept verbindet reproduktive Rechte und soziale Gerechtigkeit mit dem Ziel, reproduktive Gerechtigkeit zu erlangen. Loretta Ross und Rickie Solinger (2017) definieren reproduktive Gerechtigkeit dabei als (1) das Recht, kein Kind zu bekommen, (2) das Recht, ein Kind zu bekommen, und (3) das Recht, Kinder in einer sicheren und gesunden Umgebung aufzuziehen. Der Ursprung der sozialen Bewegung für Reproduktive Gerechtigkeit und ihren konzeptionellen Bausteinen wie Intersektionalität, Menschenrechte, reproduktive Unterdrückung und Bevölkerungskontrolle geht auf US-interne Kritik an der Sklaverei und deren Folgen, an der weißen Vorherrschaft und an den neoliberalen Politiken der Enteignung in den USA zurück. Die Bewegung entwickelte sich ursprünglich im Zuge der Kritik an feministischen Kämpfen für die Abtreibung, welche die Lebensrealitäten von Frauen of Color Frauen marginalisierte, ist jedoch inzwischen zu einer globalen Bewegung geworden. Der transnationale Aktivismus setzt sich für die Verwirklichung von Menschenrechten für alle Menschen in Bezug auf Fruchtbarkeit, Schwangerschaft, Geburt, Abtreibung, Wochenbett und Elternschaft ein. Die Ringvorlesung verbindet das Konzept der Reproduktiven Gerechtigkeit mit akademischen Debatten und Aktivismus in der Schweiz, schafft einen Dialog zwischen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, die sich mit Fragen der Reproduktion beschäftigen, und eröffnet eine inter- und transdisziplinäre Debatte über reproduktive Gerechtigkeit. Die Veranstaltungen umfassen Vorlesungen und Round Tables mit nationalen und internationalen Expert*innen und Aktivist*innen sowie einen Filmabend und einen thematischen Spaziergang im Botanischen Garten Bern.